Text Jörgen Bracker ehemals Leiter des Museum für Hamburgische Geschichte ( aus der Broschüre weitergraben... von G.St., Dölling und Galitz Verlag ISBN 3-930802-55-4 )
Nachdenkmal "Schützengraben-Soldatengrab" 1998 / Kriegerdenkmal Richard Kuoehl Groß Borstel
http://www.gerdstange.de/Projekte/Nachdenkmal-Schutzengraben-Soldatengrab-1998.html
Geleit von Jörgen Bracker ehemals Leiter des Museum für Hamburgische Geschichte ( aus der Broschüre weitergraben... ) Dölling und Galitz Verlag ISBN 3-930802-55-4 Wenn man nach dem überzeugenden Denkmal für die Toten des ersten Weltkrieges fragt, wird man zweifellos an das in Güstrow denken. Ernst Barlach hat es geschaffen und in ihm als lebensspendende und lebensschützende Mutter Käthe Kollwitz porträtiert. Als Sohn Peter 1914 in den Krieg gezogen war, hatte sie die Heroisierung des sogenannten Opferganges begeistert akzeptiert. " So sind sie nun auch wirklich eingesegnet zu ihrem Opfer", hatte sie ihrem Tagebuch anvertraut. Erst als ihr das Kind genommen war, erfaßte sie ganz die totale Unsinnigkeit und Hohlheit des Trostes für den nicht wiedergutzumachenden und durch das sogenannte Opfer nicht gerechtfertigten Massentod der Jungen. Wie Blasphemie mutete dagegen die beinahe in jedem Dorf befolgte kaiserliche Staatspropaganda " Schafft Helden Haine!"an. Durch Denkmäler dieser Art sollte der antike Mythos von der Süße und Lieblichkeit des Sterbens für das Vaterland sogleich die nächste Generation für den Opfertod im Krieg bereitmachen. Gerd Stange versteht die Geschichtlichkeit bestehender Denkmäler und greift sie nicht an. Er empfindet aber die Notwendigkeit eines Kommentars in unmittelbarer Nachbarschaft, indem er versucht, die schreckliche Wirklichkeit des Todes im Schützengraben der pathetischen Heroisierung gegenüberzustellen. Er plädiert im sinne der Toten, die ja in Wahrheit durch Vorgaukelung eines süßen Opfertodes um ihr Leben betrogen wurden. In seinem Kunstwerken wird Gerd Stange zum Anwalt der durch staatliche Opppression ihres Lebens, ihrer Freiheit, ihrer geistigen und körperlichen Unversehrtheit beraubten Menschen. Angesichts der unsinnigsten und grausigsten Kriege, der Verführung junger Menschen zu unmenschlichen Taten durch vorgeblich religöse und andere Ideale, erkennt Stange einen Auftrag für sich, gegen Vorurteile und bequemen Behaviorismus anzukämpfen und das Vergangenheitsverständnis durch Einsichten in die Wirklichkeit zu vertreiben. Siehe Rubrik Projekte 1999 - 2007 "Ein Nachdenkmal gegen Heldenverehrung, aus der Sicht der Opferperspektive- zum Kriegerdenkmal/ Adlerkubus von Richard Kuöhl 1922 - 2007 |